So holst du dir mit Qigong Lebensenergie zurück

Lenke mit Qigong blockierte Lebensenergie (Qi) zurück in die richtigen Bahnen. Das entspannt und stärkt den Körper.

Entspannungstechnik Qigong (Bild: Pixabay)
Entspannungstechnik Qigong (Bild: Pixabay)

Schonend und doch effektiv trainierst du mit Qigong Körper und Geist. Erwarten kannst du innere Gelassenheit und die Linderung verschiedener körperlicher Beschwerden. Neben Yoga und Tai Chi ist es die bekannteste fernöstliche Übungsmethode.

Körperliche Wirkung von Qigong

Der Körper wird gestärkt, etwa in seiner wichtigen Stützmuskulatur und im Rücken. Gelenke sollen ebenso profitieren wie die Beweglichkeit der Sehnen und Bänder. Qigong wird ein positiver Einfluss auf die Haltung zugeschrieben, auf die Durchblutung von Organen und auf das Immunsystem.

Die Übungen sollen Kopfschmerzen entgegenwirken, bei Reizdarm und bei Kreislaufproblemen helfen. Qigong gehört laut der Deutschen Herzstiftung zu den Entspannungstechniken, die helfen können, den Blutdruck zu senken – wie auch Progressive Muskelentspannung, Atemgymnastik, Yoga oder Tai-Chi.

Geistige Wirkung von Qigong

Durch die Entspannung und Ausgeglichenheit, die sich bei den Übungen einstellt, kannst du Stress besser verarbeiten. Körper und Geist werden ausgeglichen. Das kann auch bei Schlafstörungen oder Müdigkeit helfen.

Erste Belege von Meditation und Energiearbeit zu medizinischen Zwecken führen bis ins dritte Jahrhundert vor Christus zurück. Aber auch in den taoistischen und buddhistischen Klöstern fand Qigong im religiösen Rahmen Anwendung und wurde so auch schriftlich über Generationen überliefert.

Übungen für jeden geeignet

Qigong-Übungen wie die hier beschiebenen „Acht Brokate“ kann man in jedem Alter durchführen und in zu ziemlich jeder körperlichen Verfassung. Eventuell muss man sich eben dazu setzen, auch im Liegen sind Übungen möglich. Man muss nicht allzuviel Kraft einsetzen, um zu profitieren. Wissenschaftlich valide ist das Ganze freilich nicht. Daher kann Qigong auch kein Therapieersatz sein, sondern wird gern zur Ergänzung eingesetzt. Du kannst Qigong-Übungen mit einem Buch praktizieren. Zur Vertiefung aber ist ein Kurs unter professioneller Anleitung sinnvoll.

Abläufe verinnerlichen

Regelmäßiges Üben ist ratsam, 20 bis 30 Minuten, zum Beispiel am Morgen. Umso mehr verinnerlichst du die Übungsabläufe und kannst dich mehr und mehr darauf konzentrieren, in dich hineinzuhören. Voraussetzungen gibt es wenige: Bequeme Kleidung, einen ruhigen Raum, in dem du ungestört bist. Vorkenntnisse oder bestimmte körperliche Voraussetzungen sind nicht nötig. Wer sich gerade krank und erschöpft fühlt, sollte nicht unbedingt üben. Viele Übungen kann man aber auch im Sitzen ausführen.

Unterschiede von Qigong und Tai Chi

Qigong und Tai Chi werden zur Kultivierung des Qi praktiziert, also zur Harmonisierung der Lebensenergie, die nach der Vorstellung der Traditionellen Chinesischen Medizin jeder Mensch von Geburt an in sich trägt.

Ursprünglich dienten die beiden Entspannungstechniken aber unterschiedlichen Zielen. Tai Chi wurde als Kampfkunst entwickelt. Qigong versteht sich als Meditationstechnik, bei der mit Atem- und Konzentrationsübungen der Lebensfluss reguliert wird und so ein gesundheitlicher Nutzen entsteht. Dies kann – muss aber nicht – mit leichten Bewegungen kombiniert werden. Tai Chi enthält wesentlich aktiviere Elemente als Qigong.

Die Lebensenergie Qi

Qigong bedeutet „Die Pflege des Qi“, das in der östlichen Welt als „die treibende Kraft“ betrachtet wird, die Lebensenergie. Mit Qigong fördern wir die Gewinnung dieser Energie für unser Wohlbefinden, wir holen uns positives Qi. Ist der Qi-Fluss gestört und nicht im Gleichgewicht, sind wir nicht gesund.

Die Meridiane

Wesentlicher Bestandteil von Qigong ist die Lehre über ein Meridiansystem: Energiebahnen des Körpers, auf denen das Qi fließt und die verschiedenen Organe versorgt.

Ist der Qi-Fluss gestört, etwa durch Stress, kann das Unwohlsein oder Krankheiten zur Folge haben. Zur Heilung soll das Qi zunächst wieder aktiviert werden, zur gesundheitlichen Prävention wird es optimiert.

Über die Meridiane kann die Lebensenergie dorthin gelenkt werden, wo sie gebraucht wird. Aus Körperregionen, in denen sie in übermäßiger Fülle vorhanden ist in Regionen, in denen Mangel herrscht.

Wer seinen Geist löst, macht sein Meridiansystem in dieser Vorstellung wieder durchlässiger. Die mentale Entspannungswirkung von Qigong beeinflusst also auch den Körper. Die Körperhaltung wiederum kann die geistige Aktivität beeinflussen. Die Dehnungsbewegungen aktivieren die Meridiane ebenfalls und helfen somit, das Qi wieder zum Fließen zu bringen.

Der richtige Stand

Der richtige Stand ist die Grundlage der Übungen. Mit leicht gebeugten Knien stehst du entweder mit hüftbreiten Füßen, noch breiter wie ein Cowboy im Reitersitz oder in einer Schrittstellung. Du stehst aufrecht, als wärst du am höchsten Punkt deines Kopfes an einem unsichtbaren Faden angebunden. Die Arme hängen locker, ohne am Körper direkt anzuliegen. Auch die Schultern lässt du einfach hängen, generell sinkt dein Körper nach unten und ist entspannt statt angespannt.

Bauchatmung in das untere Dantian

Eine tiefe Atmung, ganz bewusst bis hinunter in den Bauch, ist ein wesentlicher Faktor der Entspannungswirkung von Qigong. Sie schafft auch eine Verbindung zum unteren Dantian, ein Energiefeld mit besonderer Bedeutung für das Qi. Insgesamt gibt es drei davon zwischen Stirn und Bauchraum.

Die acht Brokatübungen

Die „Acht Brokate“ (Baduanjin) sind eine für Einsteiger gut geeignete Übungsreihe, die älteste im Qigong. Sie werden auch die „Acht edlen Übungen“ genannt, regulieren das Qi der Ausführenden und harmonisieren durch das Zusammenspiel verschiedener Körperregionen Yin und Yang.

Eine Überlieferung besagt, dass sich der Name der Übungsreihe vom seinerzeit sehr wertvollen Brokatstoff ableitet. Die Übungen werden als ähnlich wertvoll angesehen.

Jede Übung wird acht mal wiederholt, Der Anspannung folgt jeweils Entspannung. Die Übersetzung ihrer Namen ins Deutsche variiert je nach Quelle.

Mit den Händen den Himmel stützen und den Dreifachen Erwärmer regulieren

Mit dieser Übung kannst du Müdigkeit vertreiben, die Lungenkapazität erweitern und deine Rückenmuskulatur stärken. Zudem sollen die Schultern gelockert, Organe besser durchblutet und die Verdauung angeregt werden.

Den Bogen spannen und auf den Adler schießen

Diese Übung kann die Atmung verbessern und das Herz-Kreislauf-System stärken. Gleiches gilt für die Muskulatur der Arme, Brust und Schultern. Zudem soll die 2. Brokate die Konzentrationsfähigkeit steigern und gegen Schlaflosigkeit helfen.

Die Hände heben, um die Milz und den Magen zu regulieren

Die Rückenmuskulatur wird gedehnt, mit massierender Wirkung auf den Verdauungstrakt. Die Energie des Magens, der Milz und der Leber soll mit dieser Übung reguiert werden.

Nach hinten schauen auf die fünf Übertreibungen und die sieben schädlichen Einflüsse

Diese Übung zielt auf die Stärkung der Augen und der Nackenmuskulatur. Nach der Qigong-Lehre schützt diese Übung vor den sieben Verwundungen durch überschäumende Emotionen (Freude, Wut, Schwermut, Trauer, Kummer, Angst und Furcht).

Mit dem Kopf nicken und dem Schwanz wedeln, um das Feuer aus dem Herzen zu vertreiben

Die 5. Brokatübung wirkt insbesondere auf den Beckenbereich. Hier soll sie Verspannungen lösen. Außerdem soll sie durch ihre Entspannungswirkung im Herzen aufgestauten Ärger mindern oder auflösen.

Mit den Händen die Füße fassen, um Niere und Blase zu stärken

Die Übung soll einen niedrigen Blutdruck regulieren und die Blutzirkulation verbessern. Das Beugen und Strecken, das schon ins gymnastische geht, trainiert die Dehnfähigkeit des ganzen Körpers. Auch auf die Nierenfunktion soll sich die Übung positiv auswirken, wie ihr Name schon sagt.

Die Fäuste schließen und mit den Augen funkeln

Mit dieser Brokatübung kann man sich bei einem zu hohen Blutdruck behelfen. Außerdem werden Nacken- und Rückenmuskulatur sanft trainiert und die Brustmuskeln gedehnt. Der Atem wird freier, das alles kann das Selbstbewusstsein stärken.

Siebenmal aus den Ballen hochsteigen und auf die Ferse fallen lassen, um die hundert Krankheiten zu vertreiben

Diese achte und letzte Brokate verteilt die Energie im ganzen Körper über die Meridiane und harmonisiert dich zum Abschluss. Hier wird der Körper noch einmal gestreckt und gedehnt, was Verspannungen lösen und die Blutzirkulation anregen kann.

Buchtipps

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Qigong soll Blockaden in den Meridianen, den Energiebahnen des Körpers, lösen. Damit das Qi, also die Lebensenergie, wieder fließen kann – dorthin im Körper, wo sie gebraucht wird.

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